Der HSGB im Gespräch mit ....

Hier kommen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unserer Mitgliedskommunen zu Wort. Die Geschäftsführer des HSGB informieren sich vor Ort, um mit Bürgermeister/innen über aktuelle kommunalpolitische Themen zu sprechen.

Der HSGB im Gespräch mit ...

Innovative Sport-Infrastruktur in Abtsteinach

Abtsteinach ist die kleinste Gemeinde im Landkreis Bergstraße. Die Silbe „Abt“ und der Abtstab im Wappen der Gemeinde weisen darauf hin, dass der Ort als Besitztum des Klosters Lorsch gegründet wurde und auf eine 1010-jährige Geschichte zurückblicken kann. Bekannt wurde Abtsteinach in den vergangenen Jahrhunderten durch seine Buntsandsteinbrüche, aus deren rotem Sandstein viele Kirchen und Stadthäuser in Mitteldeutschland erbaut wurden.

 

Die Bürgermeisterin von Abtsteinach
Bürgermeisterin Beckenbach mit Geschäftsführer Heger

Bürgermeisterin Angelika Beckenbach stellte ihre Gemeinde vor. Abtsteinach gilt als moderner Wirtschaftsstandort und als liebenswerter Wohnort mit einem regen Vereinsleben in den Ortsteilen Mackenheim, Ober- und Unter-Abtsteinach. Ein Fußballverein der Gemeinde feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Im Jahr 1922 haben sich junge Männer zusammengeschlossen und den FC Ober-Abtsteinach gegründet. Ab 1923 fanden die ersten Verbandsspiele statt. Ein Sportplatz wurde in Eigenhilfe gebaut. Im Laufe der 100-jährigen Vereinsgeschichte wurde das Sportgelände immer weiter ausgebaut.

Mit einer Spendenaktion und dem Engagement vieler Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins gelang es 2006, einen Kunstrasenplatz zu bauen. Jetzt setzt der FC Ober-Abtsteinach einen weiteren Meilenstein und hat einen neuen Kunstrasenplatz gebaut.

Im Rahmen des Besuchstermins von Geschäftsführer Johannes Heger beim FC Ober-Abtsteinach wurde das Vorhaben zur Wiederverwertung von Materialien, insbesondere Mikro-Plastik in vorhandenen Kunstrasenplätzen besprochen. Im Gespräch mit einem ortsansässigen Unternehmen wurde auf eine entsprechende Herausforderung bei Kunstrasenplätzen hingewiesen. Wenn ein Platz saniert wird, ist mit ca. 300 Tonnen Abfall zu rechnen, der aktuell verbrannt wird. In der Bundesrepublik Deutschland ist insgesamt mit ca. 20.000 Kunstrasenplätzen zu rechnen. Dem Nachhaltigkeitsgedanken folgend ist in dem Abtsteinacher Unternehmen der Aufbau eines zirkularen Kreislaufes projektiert worden, der neue Produktionen von Kunstrasen aus Abfallprodukten von alten Plätzen vorsieht. Der Unternehmer plädiert dafür, die Kosten des gesamten Lebenszyklus‘ von Kunstrasenplätzen bereits mit in den Blick zu nehmen. Vergleichbar ist hier die Lösung von Recycling für Altreifen, bei der auf die Wiederverwertbarkeit der Materialien wert gelegt wird. Der Aspekt der Nachhaltigkeit kollidiert zurzeit noch zum Teil mit vergaberechtlichen Vorgaben, die weder die Frage der Langlebigkeit noch der Verwertung in den Blick nehmen.

Im Rahmen des Modellvorhabens „Waste Field“ wurde in Abtsteinach erstmalig eine umweltfreundliche, klimaneutrale und nachhaltige Sanierung eines Kunstrasens durchgeführt. Das Vorhaben zur Wiederverwertung von Materialien, insbesondere Mikro-Plastik, in vorhandenen Kunstrasen wurde hier mit einer umweltfreundlichen, klimaneutralen und nachhaltigen Sanierung ins Werk gebracht. Bei dieser ökologischen Sanierungsmaßnahme wurden 100% des alten Kunststoffrasensystems inklusive Mikroplastik in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Im neuen eingebauten Kunstrasenplatz wurde bei der Herstellung erstmalig ein biobasiertes Material auf Rapsölbasis verwendet. Zudem wurden gemahlene Olivenkerne als „In-Fill“-Material eingesetzt. In dieser Kombination ist der neuartige Sportplatz in Ober-Abtsteinach ein CO2-Speicher bzw. wird als CO2-Senke anerkannt.

Der umweltfreundliche, nachhaltige Umgang mit bestehenden Kunstrasensystemen ist zum einen von Deutschen Fußballbund (DFB) zertifiziert und ist von der Bundesregierung gefördert worden.