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    Vorbildliche kommunale Projekte mit Spar-Euro ausgezeichnet

    Bund der Steuerzahler Hessen und Hessischer Städte- und Gemeindebund würdigen Beispiele für wirtschaftliches Verwaltungshandeln, interkommunale Zusammenarbeit und die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements

     
     

    Der Bund der Steuerzahler (BdSt) Hessen und der Hessische Städte- und Gemeindebund (HSGB) haben erneut den Spar-Euro an ausgewählte hessische Kommunen verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Städte, Gemeinden oder Landkreise geehrt, die durch wirtschaftliches Verhalten der Verwaltung, die Förderung des Engagements der Bürger/innen und Vereine oder durch interkommunale Zusammenarbeit positive Beispiele geben. Aufgrund der Corona-Pandemie musste diesmal zwar auf eine öffentliche Preisverleihung verzichtet werden, die Sparleistungen der Kommunen sollen gleichwohl angemessen gewürdigt werden. Einen Spar-Euro und eine Ehrenurkunde erhielten die Stadt Mühlheim am Main (Landkreis Offenbach), die Gemeinde Wesertal (Landkreis Kassel) sowie die Gemeinde Heidenrod (Rheingau-Taunus-Kreis).

    Mühlheim am Main erhielt einen Spar-Euro, weil es der Stadt in vorbildlicher Weise gelungen ist, den dringenden Bedarf an Flüchtlingsunterkünften und Kindergartenplätzen durch die multioptionale Nutzung eines Gebäudes miteinander zu verbinden. Im Herbst 2015 stand die Stadt wie viele andere auch vor der großen Herausforderung, kurzfristig Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge bereitzustellen. Daraufhin errichtete man zusammen mit der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft ein Gebäude, das als Gemeinschaftsunterkunft vorgesehen war, aber schon damals verschiedene Nachnutzungsmöglichkeiten vorsah. Als die Zahl der Geflüchteten zurückging, kam nun der Vorteil der gewählten Konzeption zum tragen: Indem im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes ein Kindergarten entstand, konnte teurer Leerstand vermieden werden, während im Rest der Immobilie weiter Flüchtlinge untergebracht sind. Aus Sicht der Jury ging die Stadt hierbei besonders nachhaltig und flexibel mit öffentlichen Mitteln um und machte sich frühzeitig Gedanken über künftige Entwicklungen.

    Mit dem Spar-Euro ausgezeichnet wurde auch der vorbildliche Prozess der Vereinigung von Wahlsburg und Oberweser zur neuen Gemeinde Wesertal. Die bisher eigenständigen Kommunen arbeiteten schon seit Jahrzehnten immer stärker partnerschaftlich zusammen, beispielsweise mit einem gemeinsamen Bauhof und Standesamt. 2017 lotete man mit einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten einer vertiefenden interkommunalen Zusammenarbeit aus, um der Bevölkerung bei knapper werdenden Finanzmitteln ein gleichbleibendes oder verbessertes Angebot machen zu können. Am Ende der Studie stand die Empfehlung zum vollständigen Zusammenschluss und die Gründung einer neuen Gemeinde. Dem stimmten nicht nur die beiden Gemeindevertretungen zu, sondern parallel zur Landtagswahl 2018 auch eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Durch die Fusion zum 1.1.2020 wurde die neue Gemeinde nicht nur vom Land teilentschuldet, Wesertal kann in Summe mit weniger Stellen arbeiten, diverse Synergieeffekte realisieren und hat somit unter dem Strich deutlich mehr Handlungsspielraum. Die Wesertalerinnen und Wesertaler profitieren nicht zuletzt von einem besseren Dienstleistungsangebot der Verwaltung bei gleichzeitig weniger stark steigenden Belastungen. Die Jury würdigt mit dem Preis den Vorbildcharakter der erst zweiten freiwilligen Gemeindefusion seit der Gebietsreform in den 1970er Jahren.

    Heidenrod erhielt den Spar-Euro für die Förderung bürgerschaftlichen Engagements in der flächenmäßig größten Gemeinde im Rheingau-Taunus-Kreis. Aufgrund massiver Verschuldung und damit einhergehender Sparzwänge entschied man sich 2013, den Investitionsstau in den Dorfgemeinschaftshäusern gemeinsam mit der Bevölkerung anzugehen. Die Gemeinde stellte das Geld für Material, mit dem dann Bürger notwendige Arbeiten in Eigenleistung erbrachten. Darüber hinaus wurden Aufgaben wie Rasenmähen oder Heckenschnitt, die normalerweise vom Bauhof oder Fremdfirmen übernommen wurden, für 50 Prozent der normalerweise fälligen Kosten an einsatzfreudige Ortsbeiräte oder Initiativen vergeben. Weiterhin engagieren sich zahlreiche Heidenroderinnen und Heidenroder in Genossenschaften und Vereinen, die das Fehlen hauptamtlicher Strukturen ausgleichen. Die Jury sah die Bewerbung als preiswürdig an, weil die Gemeinde Kosten spart, die Infrastruktur verbessert und gleichzeitig die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimat stärkt.

    Alle Preisträger erhielten je eine Plakette mit einem symbolischen Preisgeld von einem Euro sowie eine Urkunde. Mit der Auszeichnung sollen nicht nur Dank und Anerkennung ausgedrückt, sondern auch andere Städte, Gemeinden und Landkreise zur Nachahmung ermutigt werden.

    Der Spar-Euro wurde zum siebzehnten Mal verliehen. BdSt Hessen und HSGB hatten zuvor alle hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise dazu aufgerufen, sich mit ihren Projekten zu bewerben. Eine unabhängige Jury wählte schließlich die Preisträger aus. In der Jury haben neben Vertretern des BdSt Hessen und des HSGB Burkhard Köhler, Präsident des Steuerberaterverbands Hessen; Andreas Pittner, Geschäftsführer der SV-Kommunal GmbH, ein Tochterunternehmen der SV-Sparkassen Versicherung; Claus Spandau, Leiter des Kompetenzzentrums interkommunale Zusammenarbeit sowie Patricia Ortmann, Bürgermeisterin der Gemeinde Biebertal, mitgewirkt.