„Extremismus und Radikalisierung: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wirksam schützen“
Fortbildung für Verantwortliche sowie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in der Begleitung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie Lehrerinnen und Lehrer von Intea-Klassen.
Die konstruktive Gestaltung des Zusammenlebens von Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und den in jüngerer Zeit neu angekommenen Migrantinnen und Migranten ist eine dringliche Aufgabe. Dies trifft nicht nur auf die Bundesrepublik als Ganzes, sondern auch für Regionen wie den Kreis Offenbach zu, in dem Menschen aus vielen Nationen bereits seit langem gut zusammenleben. Angesichts von bundesweit zu beobachtenden Phänomenen zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung auf der einen und den alltäglichen Herausforderungen der Integrationsarbeit auf der anderen Seite, bedarf es zielgruppenspezifischer Maßnahmen, die den jeweiligen Bedarfen entsprechend Angebote bieten, um Integrationsprozesse zu gestalten und Frustration, (Selbst-) Ausgrenzung und Extremismus vorbeugen zu können. Wir möchten Sie zur Teilnahme an einer solchen Maßnahme herzlich einladen.
Vor diesem Hintergrund bietet das Integrationsbüro des Kreises Offenbach im Rahmen des Vorhabens „Pro Prävention – gegen (religiösen) Extremismus“ Weiterbildungen für Menschen an, die mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UmA) befasst sind. Unter den Migrantinnen und Migranten, die in Deutschland Schutz suchen, sind UmA eine besonders schutzbedürftige Gruppe und aufgrund ihres Alters in einer sensiblen Entwicklungsphase der Obhut des Gemeinwesens anvertraut. Dabei sind sie erheblichen Gefährdungen ausgesetzt: Während Rechtsextreme und Fremdenfeinde versuchen unter den Migrantinnen und Migranten Angst zu verbreiten, wollen Salafistinnen und Salafisten ganz gezielt UmAs anwerben. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die ohnehin auf der Suche nach ihrer Identität und einem Lebenssinn sind, die keinen Boden unter den Füßen haben und die auf sich allein gestellt sind, sind in besonderer Weise anfällig für derlei Gefährdungen und bedürfen der Unterstützung, nicht zuletzt von den sie betreuenden Personen.
Die Fortbildung verfolgt zwei Ziele. Erstens werden die Teilnehmenden über aktuelle Phänomene von religiös (und politisch) begründetem Extremismus, Radikalisierung und Gewalt aufgeklärt. Der Fokus liegt dabei auf Salafismus und Dschihadismus, ihren Charakteristika, Rekrutierungsformen und Narrativen. Auf diese Weise werden die Teilnehmenden in die Lage versetzt Phänomene von religiös begründetem Extremismus zu erkennen, besser zu deuten und Handlungsfähigkeit zu erlangen. Zweitens wird die Weiterbildung Fragen der Umsetzung des gewonnenen Wissens in den Arbeitsalltag nachgehen und anhand von „best practices“ der Arbeit mit UmAs im Kontext von gesellschaftlicher Polarisierung und Extremismus vermitteln. Frontalunterricht findet dabei nicht statt, die vielfältigen Erfahrungen der Teilnehmenden werden stattdessen systematisch mit einbezogen. Ziel ist es, Ihnen die Arbeit zu erleichtern und Sie zu bestärken. Die Fortbildung wird angeboten im Rahmen des Vorhabens „Pro Prävention“ des Fachdienstes Integrationsbüro im Kreis Offenbach. Sie findet statt am 23. und 24. November 2016 (09.00-17.00 Uhr) bzw. am 12. und 13. Dezember 2016 (09.00-17.00 Uhr) im Haus des Lebenslangen Lernens in Dreieich.