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20. Deutschlandforum des Innovators Club in Berlin: „Arbeit 4.0. Perspektiven der digitalen Revolution“

Zwei Tage lang kamen innovative Köpfe aus Kommunalpolitik, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in Berlin zum Deutschlandforum des Innovators Club zusammen und diskutierten über die Perspektiven der digitalen Revolution und den tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt im 21. Jahrhundert auch für kommunale Verwaltungen. Das diesjährige Forum wurde von DStGB-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg eröffnet. Während sich die Ohren der Zuhörer ganz auf die Rede von Dr. Landsberg über die digitale Revolution in der Kommunalverwaltung konzentrierten, ruhten die Blicke wohl eher auf „Pepper“ – der homanoide Roboter aus Wuppertal zählte ebenfalls zu unseren Gästen und zeigte anschaulich, wie künstliche Intelligenz in Zukunft einsetzbar sein wird.

„Nicht die Digitalisierung an sich ist das Problem, sondern das, was wir Menschen daraus machen“, betonte Frank Bsirske, Vorsitzender ver.di: Erwerbstätigkeit könne durch Digitalisierung besser werden und als Intelligenzverstärker der menschlichen Arbeit dienen. Diese möglichen Chancen werden sich aber nicht automatisch einstellen, so Bsirske. Aufgabenteilung zwischen Mensch und Maschine und die Lösung von Verteilungsfragen sind nur zwei der aufgezeigten Dimensionen, die erforderlich seien, damit Digitalisierung auch von der Akzeptanz einer breiten Masse getragen werde. Ein gesellschaftlicher Dialog über die Gestaltung der Digitalisierung sei zwingend erforderlich, so Bsirske, der mit dieser Aussage explizit die Forderung des DStGB-Hauptgeschäftsführers Dr. Gerd Landsberg aufgriff, statt der Herrschaft eines Digitalkapitalismus eine Soziale Digitale Marktwirtschaft zu etablieren.

Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer Bitkom, zeigt sich beim 20. Deutschlandforum des Innovators Club im Gespräch mit Alexander Handschuh (DStGB) optimistisch: „Uns in Deutschland kann nichts Besseres passieren als die Digitalisierung." Denn: Laut Dr. Rohleder werden enorm viele neue Jobs entstehen. Diese Jobs sind hoch volatil. Es werde nicht mehr so entscheidend sein, von wo aus Dienstleistungen erbracht werden. Rohleder: „Wir müssen aber unsere Chancen ergreifen und dafür sorgen, dass wir in Deutschland digitale Vollbeschäftigung erreichen.“

In einer weiteren Gesprächsrunde forderte Rainer Beutel, Vorstand der KGSt, eine noch stärkere Fokussierung auf die Personalentwicklung in den Kommunen. „Die Digitalisierung bringt neue Instrumente der Kooperation und Vernetzung mit sich“. Weit über 20 Redner stellten im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung ihre Versionen zur Zukunft der Arbeitswelt vor. Die Kommunen kann die Digitalisierung der Arbeitswelt enorme Chancen darbieten. Allerdings muss der Transformationsprozess aktiv gesteuert und mitgestaltet werden, um sie auch vor Ort zum Erfolg zu führen und vor allem für die Arbeitnehmer effizient und entlastend auszukleiden. In einer abschließenden Diskussionsrunde mit den Mitgliedern des Bundestages Michael Gerdes (SPD), Brigitte Pothmer (Bündnis90/Die Grünen) und Jutta Krellmann (Die Linke) wurde die Gleichzeitigkeit von Fluch und Segen der Digitalisierung besonders deutlich. Einig war man sich, dass die Arbeitsschutzrechte angepasst werden müssen, um Akzeptanz für Arbeit 4.0 zu schaffen und Ängsten vorzubeugen. Ohne ein gewisses Maß an Sicherheit könne es keinen Raum für kreatives Arbeiten geben.

 

(DStGB, Janina Salden, 10.03.2017)