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Miteinander statt Nebeneinander – Die vernetzte Stadt und ihre Projekte für die Prävention

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Die Arbeitsgruppe „Gewalt und Minderheiten“ des Landespräventionsrates hat eine neue Form von Fachtagungen entwickelt: Stadterkundungen geben einen Einblick in die Präventionsarbeit in hessischen Kommunen. Nach Viernheim und Dietzenbach war nun das südhessische Bensheim das dritte Ziel einer solchen Tour. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Hessen waren am  Donnerstag, dem 7. Mai 2015, in die Stadt im Kreis Bergstraße gekommen, um erfolgreiche Initiativen der Prävention kennen zu lernen und vor allem um untereinander in den Erfahrungsaustausch zu kommen.

Die Stadterkundung in Bensheim wurde angeboten vom Hessischen Städte- und Gemeindebund in Zusammenarbeit mit dem Landespräventionsrat Hessen und der Stadt Bensheim. Organisiert hatten die Stadterkundung Fahri Erfiliz, Migrationsbeauftragter des Polizeipräsidiums Südhessen und Bernd Klotz, Referent beim Hessischen Städte- und Gemeindebund. Beide arbeiten in der entsprechenden Arbeitsgruppe des Landespräventionsrates.

Bensheim: Die vernetzte Stadt:

Im Vordergrund der Erkundung stand die Vernetzung. Überall da, wo Menschen zusammenkommen und kommunizieren, entstehen Netzwerke. Diese Netzwerke zeigen sich in Form von Unternehmen, Kooperationen, Schulklassen, Parteien, Kirchen und Glaubensgemeinschaften, Vereinen, Interessensgemeinschaften, Selbsthilfegruppen, Freundeskreisen, Nachbarschaften und Familien. Netzwerke bilden das gesellschaftliche Gesicht einer Stadt.

Die Stadt Bensheim ist eine vernetzte Stadt. Die Kommune begleitet verschiedene Kooperationen in der Präventionsarbeit, stößt Projekte an, bringt Menschen miteinander in Kontakt und ins Gespräch. Dabei werden neben Fragen um Sicherheit und Gewalt auch Themen wie das Leben im Alter, soziale Jugendinitiativen und Hilfen und auch das anspruchsvolle Thema Demenz in Bensheim in innerkommunaler Kooperation mit den jeweiligen Projektpartnern angegangen.

3 Stationen der Stadterkundung

An der ersten Station, dem Rathaus der Stadt Bensheim wurden die Teilnehmer/innen von Bürgermeister Rolf Richter begrüßt. Vertreter der Stadtverwaltung und Kooperationspartner stellten zunächst das  Projekt Gewalt-Sehen-Helfen in Bensheim vor. Die Arbeit des Demographiebeauftragten der Stadt Bensheim wurde ebenso präsentiert wie der Streetwork-Arbeitsbereich des Diakonischen Werkes Bergstraße und die Arbeit von Integrationslotsinnen in der südhessischen Stadt.

Das bürgerschaftliche Engagement wird in der Stadt groß geschrieben.  Die Multiplikatoren  des Programms Gewalt-Sehen-Helfen, der Integrationsbeauftragte, die Integrationslotsen, die Wohnungsberater arbeiten alle ehrenamtlich für das gesellschaftliche Miteinander in der Stadt. Die Bensheimer Frauenbeauftragte stellte Integrationsprojekte des städtischen Frauenbüros in Kooperation mit dem Migrationsdienst Bergstraße des Caritasverbandes Darmstadt und des Sportvereins DJK-SSG Bensheim vor. Dabei ging es um Themen wie Mobilität, Integration durch Sport und vieles andere mehr.

Das Netzwerk „Jugendliche und junge Erwachsene“

An der zweiten Station, der Heinrich Metzendorf Schule, begrüßte Schulleiter Wolfgang Freudenberger die Gäste. In der Berufsschule wurde das Netzwerk „Jugendliche und junge Erwachsene“ vorgestellt. Nach der Mittagspause hatten die Teilnehmer/innen der Stadterkundung Gelegenheit, an einem „Markt der Prävention“ teilzunehmen. Die beteiligten Institutionen des „Netzwerks Jugendliche und junge Erwachsene“, darunter Schulsozialarbeiter/innen, Berufsberater/innen, Ausbildungsbegleiter/innen, der  Jugendkoordinator, der Schulbeauftragter und Migrationsbeauftragter der Polizei, Mitarbeiter/innen der Beratungsstellen, stellten an Messeständen ihre Arbeit bzw. ihre Zusammenarbeit vor. Das Grundziel der Mitglieder des Netzwerks „Jugendliche und junge Erwachsene“ für ihre erfolgreiche institutsübergreifende Kooperation war „Hand in Hand zum Wohle der Kinder und Jugendliche in allen Lebensbereichen“.

Viele informative Gespräche beleuchteten die Bildungsprobleme von Jugendlichen, die Findungsphase von Ausbildung und Beruf, aber auch Themen wie Gewalt- und Suchtprävention sowie die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe wurden thematisiert.

Die ehrenamtliche Arbeit für junge Leute, die nach der Schule einen Ausbildungsplatz suchen, wurde durch die Paten für Ausbildung (PfAU)-Mitarbeiter präsentiert. Die Ausbildungsinitiative (PfAU) ist eine gemeinsame Initiative der Städte Bensheim, Einhausen und Lorsch.

Der Verein Bürger und Polizei stellte bei der Ausstellung seine Präventionsprojekte im Kreis Bergstraße vor, das Verkehrspräventionsprogramm SchleuderDRAMA“ für junge Fahrer, das Projekt „Hilfe-Inseln mit Kinderkommissar Leon“, das Projekt „Couragisten für Zivilcourage“ und „Letzte Chance-Enkeltrick“ für Senioren stießen bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Stadterkundung auf großes Interesse.

Auf dem Weg zur Geschäftsstelle des Sportvereins DJK-SSG nahmen die Gäste den Bauwagen des Streetworkers der Stadt Bensheim in Augenschein und informierten sich über die Arbeit mit Obdachlosen vor Ort.


Initiativen des Sportvereins für Prävention

Die letzte Station der Stadterkundung führte in die Geschäftsstelle des Sportvereins DJK-SSG Bensheim. Die Integrationsbeauftragte der DJK-SSG, Dorothee Sachinian, informierte über Initiativen bei Sport und Prävention, skizzierte die Willkommenskultur im Verein, erläuterte  

Schulungen der Übungsleiter im Kinder-  und Jugendbereich zum Thema „Kindeswohlgefährdung-sexualisierte Gewalt“ und gab einen Überblick über Integrationslotsen im Sportverein sowie über das Angebot eines Deutschkurses für Flüchtlinge.

Die Gäste gaben in einem Abschlussgespräch eine sehr positive Rückmeldung. Viele Ideen aus Bensheim zu ganz unterschiedlichen Themen wie Integration, Gewaltprävention oder Kinder- und Jugendpflege boten viele Anregungen für die Gruppe der Kommunalvertreter.  Und vor allem das Leitbild der vernetzten Stadt wurde bei der Stadterkundung deutlich erfahrbar.