Klein – aber oho: Die Gemeinde Meißner zwischen Berg und Tal
Die Gemeinde Meißner liegt zwischen dem Hohen Meißner und der Werra und gehört zum Geo-Naturpark „Frau-Holle-Land“.
Die Grenzlage zu Thüringen prägt die Region seit jeher. Schon vor Jahrhunderten machte sich dies durch den Bau von Burganlagen auf beiden Werraufern bemerkbar. Besondere Bedeutung kam dem historischen Grenzverlauf in Zeiten des Kalten Krieges zu. Nach der politischen Wende rückte die Region vom Zonenrand in die Mitte Deutschlands. Gut ausgebaute Wanderwege und Radstrecken sowie Abfahrtspisten und Langlaufloipen im Meißnervorland und auf dem Hohen Meißner machen das Frau-Holle-Land zu einer attraktiven Region für den (Kurz-)Urlaub.
Die sieben Ortsteile der zwischen dem Hohen Meißner und der Werra gelegenen Gemeinde bringen es zusammen auf knapp 3.000 Einwohner. Und das auf einer Fläche von knapp 45 km² - eine kleine Gemeinde mit großen Herausforderungen. „Klar, da muss der Bürgermeister vorangehen, anders geht es nicht,“ betont Junghans. In dem kleinen Rathaus-Team gibt es keine Vertretungsmöglichkeiten und der Fachkräftemangel ist spürbar. Aber: „Wir können die Dinge eben leicht und unkompliziert umsetzen, weil die Wege in der Verwaltung kurz und unsere Leute motiviert sind,“ sagt Junghans. Der Rathauschef praktiziert auch vielfältige interkommunale Zusammenarbeit im Zweckverband Abfallwirtschaft und Zweckverband Meißner-Verbandswasserwerk.
Ein Bürgermeister zum Anfassen - er lasse nach Möglichkeit keine Jahreshauptversammlung und kein Altersjubiläum aus: „Denn da kriegt man das meiste mit und kann dann tätig werden, unkompliziert und bürgernah.“ Auch bei längerfristigen Projekten wie die Dorferneuerung und das SILEK (Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte) kann sich Junghans auf seine Bürgerinnen und Bürger verlassen.
Dabei verzeichnet die Gemeinde wieder einen Einwohnerzuwachs und hat entgegen aller Prognosen nur wenig Leerstände. Nachdem einige Jahre kein Einzelhandel mehr vorhanden war, hat ein Marktanbieter vor einigen Jahren im Ortsteil Abterode ein „Lädchen für alles“ eingerichtet, das auch vom Landeswohlfahrtsverband gefördert wird. „Das bringt ein ganz anderes Leben ins Dorf, auch als Treffpunkt,“ sagt Friedhelm Junghans.
Ländliche Regionen wie der Meißner sind Wohn- und Arbeitsort vieler Menschen. Sie bieten Kultur- und Erholungslandschaften, Wasser, erneuerbare Energien und vieles mehr. Eine Aufgabe des Staates besteht darin, Rahmenbedingungen für gleichwertige Lebensverhältnisse für Menschen in ländlicheren und städtischen Gebieten zu schaffen.
Sorgen machen dem Rathauschef hingegen vor allem die stark steigenden Kosten im Bereich der Kinderbetreuung und der hohe Investitionsbedarf bei den Feuerwehren. „Das ist ohne viel höhere Förderung des Landes nicht zu stemmen,“ bestätigt Junghans und verweist auf einen Brandbrief der Bürgermeister im Werra-Meißner-Kreis an die Landesregierung. Noch ohne Antwort.
„Wir merken die immer weiterwachsenden Anforderungen an die Tätigkeiten der Gemeinden. Das macht es nicht leichter,“ blickt Junghans auf seine bisherige Amtszeit zurück. „Was für die Bevölkerung in der ganzen Breite wichtig ist, gibt es auch in kleinen Gemeinden: Zuverlässige Infrastruktur von Wasser bis Kita, ganz besonders aber auch Bürgernähe, überschaubare Verhältnisse und damit Identifikation,“ hebt Geschäftsführer David Rauber hervor: „Das müssen wir bewahren.“